Wolkenfelder scheinen sich sanft über den Berg zu winden, plötzlich weht eine unverhofft warme Brise, in der Ferne werden Berge sichtbar, die sonst nur selten zu sehen sind. Dann ist klar: der Alpenföhn ist am Werk. Dieses Wetterphänomen ist Fluch und Segen zugleich. In diesem Blogbeitrag verraten wir euch, was es mit dem Föhnwind auf sich hat und wie ihr ihn geschickt bei eurer nächsten Wanderung zur Wettervorhersage nutzt. Zudem verraten wir euch, wo ihr auf Föhnwinde außerhalb des Alpenraums stößt.
Überblick: Das Wetterphänomen Alpenföhn
- Entstehung von Föhnwinden
- Schattenseiten: Föhnstürme & unsere Gesundheit
- Wetterregeln: Föhn – das Wetter hält noch
- Föhnwinde nicht nur in den Alpen
Wie entsteht das Wetterphänomen?
Der Alpenföhn ist eine besondere Wetterlage nördlich des Alpenhauptkammes. Besonders im Frühjahr und im Herbst bekommt ihr dieses Phänomen zu spüren. Es entwickelt sich, wenn feuchte Luft, häufig aus Süden, auf das Gebirge der Alpen trifft. Dabei gilt der Föhn als Fluch und Segen zugleich: entweder als Wolkenfresser oder Regenmacher. Ist euch schon einmal aufgefallen, dass die Sicht an Tagen, an denen der Föhnwind weht, unglaublich gut ist? Das liegt daran, dass der Staub in der Luft auf der windzugewandten Seite hängen bleibt. Der Föhnwind bewirkt, dass wenige Partikel in der Luft sind und diese reinere Luft eine verbesserte Sicht auf die Berge bietet. Dadurch könnt ihr an manchen Tagen Fernsichten bis zu 300 km genießen. Im Alpenvorland scheint es so, als wären die Berge plötzlich zum Greifen nahe.
Föhnmauer
Eine Föhnmauer entsteht dann, wenn starker Wind auf ein Bergmassiv trifft. Ihr könnt euch das so vorstellen: der Wind stößt auf den Berg und wird zunächst nach oben hin abgelenkt. Hinter dem Berg dagegen weht der Wind den Hang hinunter. Dabei wird er warm und trocken – wie ein Föhn. Das bedeutet, an der windzugewandten Luvseite des Gebirges entstehen Wolken. Meteorologen sprechen dann von einem Wolkenstau oder Stauwetter. Die aufsteigenden Wolken können dann als eine sogenannte Föhnmauer wahrgenommen werden. Deshalb werdet ihr auf der Luvseite leider auf eine dicke Wolkendecke, relativ kühle Temperaturen und Niederschlag treffen.
Föhnfenster
An der windabgewandten Seite, auch Leeseite genannt, trocknet der Föhn die Wolken ab. Dadurch entsteht eine Lücke in der Wolkendecke, sozusagen ein Föhnfenster. Nachdem die kühle, trockene Luft der Luvseite den Gebirgskamm erreicht hat, strömt sie auf der Leeseite gen Tal. Diese Luft ist dann oft viel wärmer und klarer. Das bedeutet, ihr seid auf der Schokoladenseite des Wetterphänomens: Sonniges und trockenes Wetter erwartet euch. Das Phänomen führt dazu, dass ihr im Winter im T-Shirt Skifahren könnt. Auch die Weitsicht ist dann unschlagbar und kann bis zu 300 km betragen.
Die Schattenseiten des Wetterphänomens
Föhnsturm
An der Leeseite, der windabgewandten Seite des Berges, kann es zu sehr starken Winden kommen. Diese wehen zuweilen als Sturm- oder sogar Orkanböen über die Gipfel und durch die Täler. Deshalb solltet ihr an Tagen, an denen der Föhn im Tal zu spüren ist, auf jeden Fall den Wetterbericht studieren, bevor ihr euch auf in die Berge macht. Auf Wanderungen an Berggraten solltet ihr dann eventuell verzichten. Hier ist der Wind oft sehr stark spürbar. Föhnstürme setzen mitunterganze Lifte außer Betrieb und können das Lawinenrisiko sprunghaft erhöhen.
Unser Wohlbefinden
Viele Menschen klagen bei Föhn über körperliche Symptome. Die Ursachen dafür sind die schnellen Temperaturwechsel, Druckunterschiede der Luftfronten und eine Wetterlage, die oft nicht der Jahreszeit entspricht. Dies ruft bei manchen Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten und Herz- Kreislaufprobleme hervor. Doch ihr seid dem Föhn nicht hilflos ausgeliefert. Unsere körperliche (und mentale) Tagesform entscheidet darüber, wie und ob wir auf das Wetter reagieren. Entspannungsübungen oder Bewegung an der frischen Luft können helfen, Wetterfühligkeit und Kopfschmerzen vorzubeugen. Unser Tipp: anstatt euch im Bett zu verkriechen, unternehmt einen stürmischen Spaziergang 🙂
Wetterregeln: Alpenföhn macht das Wetter schön
Sogenannte Föhnfische sind welche der wichtigsten Wetterzeichen in den Alpen. Sie helfen euch dabei, Signale des Wetters zu deuten. Diese linsenförmigen Wolken werden durch den Föhnwind geformt. Sie sind leicht zu erkennen und verbreiten folgende Botschaft: „Solange wir am Himmel stehen, wird es meist nicht vor dem Abend regnen.“ Plant ihr eine Wanderung unter Föhnhimmel, solltet ihr nicht vergessen, dass der Föhn zusammenbrechen kann. Das bedeutet, dass es recht rasch starke Wetterveränderungen geben wird. Statt Sonne und blauem Himmel gibt es Regen und Kälte. Dieser Moment ist leider nicht leicht vorhersehbar. Ein Anzeichen dafür ist, dass die Wolken zunehmend dunkler und schwerer werden. Mehr zum Thema erfahrt ihr im Blogbeitrag „Gewitter in den Bergen: was es zu beachten gilt“
Nicht nur ein Phänomen des Alpenraumes
Der Föhnwind kann euch auch in anderen Teilen dieser Welt überraschen. Wundert euch also nicht, wenn ihr den Föhnwind außerhalb des Alpenraumes spürt. Dabei kann das Wetterphänomen auch in entgegensetzte Richtungen auftreten, wenn der Wind also von Norden nach Süden bläst. Bekannte Winde dieser Art sind der Aspr im französischen Zentralmassiv, der Bora im Balkangebirge, der Canterbury Northwester in den neuseeländischen Alpen, der oder der Chinook in den kanadischen Rocky Mountains. Auch in Südamerika spricht man von Föhnwinden: in Chile vom Puelche und in Argentinien vom Zonda.
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