Vom 24.08.2014 – 30.08.2014 war ich bei der Alpinen Ausbildung Fels und Eis in den Ötztaler Alpen mit dabei. Ein intensiver Kurs, bei dem wir sehr viel gelernt haben – lest selbst.
1. Tag: Anreise
Um 14:00 trafen wir uns im Hotel Mittagskogel in Mandarfen im Pitztal. Unser Übernachtungsgepäck und die Ausrüstung wurden per Materialseilbahn auf die Hütte geschafft, gemütlich stiegen wir die gut 1000 Höhenmeter auf zur Braunschweiger Hütte. Beim Abendessen erzählte jeder, warum er sich gerade für diese Ausbildungswoche entschieden hat. Neugierde, Spaß am Berg, Vorbereitung für eine anstehende Südamerika-Reise und schon waren wir Mitten im Kennenlernen der Teilnehmer.
2. Tag: Knoten, Knoten, Knoten
Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es ins Gelände neben der Hütte. Das A und O einer Seilschaft stand ganz oben auf unserer Ausbildungsliste: das Üben sämtlicher Knoten. 8er-Knoten normal, gesteckt, Prusik normal und gefädelt, Halbmastwurf, … und das ganze bitte noch mit geschlossenen Augen, Peter ließ uns üben bis wirklich jeder Handgriff saß.
Schon am Nachmittag bestiegen wir den Gletscher. Hier ging es gleich ans Eingemachte: Spaltensprung und Spaltenbergung wurden geübt. Einer von uns sprang in eine Gletscherspalte und wurde von zwei Kameraden mittels Seilrolle geborgen.
3. Tag: Gletscher
Nach dem Frühstück ging es direkt auf den Gletscher. Gehen mit Steigeisen stand auf dem Programm. Die erste Herausforderung: die Steigeisen so am Schuh zu befestigen, dass sie unterwegs nicht aufgehen. Die 2. Herausforderung: nicht einfädeln. Und klasse wäre auch, wenn man mit den Steigeisen möglichst nicht stürzt. Und los gings: steiles Auf- und Absteigen, seitliches Gehen, schräges Gehen und das Ganze noch einmal von vorn, bis wir wirklich trittsicher waren. Anschließend lernten wir uns mit Eisschrauben und Bandschlinge im Eis einen Stand zu bauen. Abschließend mussten wir uns mit dem Eispickel Tritte ins Eis schlagen.
Am Nachmittag lernte uns unser Bergführer Peter Grissemann, wie wir uns aus einer Spalte selbst befreien können. Sicher gaben wir ein echt gutes Bild ab, als wir hinter der Hütte so an der Feuerleiter hingen und mit Hub, Beckenwurf und Schweißperlen auf der Stirn versuchten das Ende des Seils zu erreichen…
4. Tag: Theorie und Praxis
Bei heftigem Schneetreiben blieben wir heute zunächst in der Hütte (die Hütte bietet hierzu einen gemütlichen Seminarraum) und beschäftigten uns mit Kartenlesen, Tourenplanung, Kompasslesen, Wetterkunde und Rucksackpacken. 3 spannende und unglaublich wichtige Stunden, die Planung einer Tour muss einfach passen!
Am Nachmittag ging es wieder vor die Tür. Was war ich froh über meine Daunenjacke, die Skitourenhose und die lange Unterwäsche. Aber Peter ließ uns richtig arbeiten. Wir übten das passive und (freu) aktive Abseilen. Mit ein paar Handgriffen sollte man sich so ins Seil einbinden können, dass man sich selbst eine Wand hinunter abseilen kann. Fehlerfreies Arbeiten ist hier echt von Vorteil…
5. Tag: Tour zum linken Fernerkogel 3.277m
Heute konnten wir alles Wissen in die Praxis umsetzen. Bei strahlendem Sonnenschein planten wir anhand der Karte zunächst unsere Route. Nach einem 20-minutigen Zustieg erreichten wir den Gletscher und schwangen uns in die Steigeisen. Im 4 Meter Abstand banden wir uns in unser Seil ein und los ging es auf den frisch verschneiten Gletscher. Wir umrundeten erfolgreich die Gletscherspalten bis wir nach 2 Stunden den Felsensteig erreichten. Ab hier trennte uns noch eine gute Stunde Kletterei auf zerklüftetem Felsgrat vom Gipfel. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast stiegen wir über den Gletscher ab – zurück Richtung Braunschweiger Hütte und hinterließen unsere Spuren im frischen Schnee. Zum Abschluss ließ Peter uns noch ein bissl was arbeiten. Die Seilrolle und der Flaschenzug mittels toter Mann mussten noch geübt werden. Hierzu wird ein Eispickel so tief im Eis vergraben, dass er uns mittels Bandschlinge einen sicheren Stand bietet. Und was in einer Ausbildung auf keinen Fall fehlen darf, ist das Auffangen von Stürzen auf Eis und Schnee – mit und ohne Eispickel und wenn möglich ohne Steigeisen. So stürzten wir uns munter den einen oder anderen Abhang hinunter. Wir waren uns alle einig, dass dieser Tag das absolute Highlight der Woche war und wir an diesen Tag noch lange denken werden!
Tag 6: Murmeltier-Klettersteig
Wir entschieden uns heute gegen einen weiteren Gipfel und stiegen von unserer Hütte ca. 700m ab zum Murmeltier-Klettersteig (C+). Nach Peters Erklärungen ging es also ab in die Wand, wo wir uns entlang der Seilversicherung nach oben schraubten. Anschließend ging es zurück auf die Hütte, wo wir unsere Woche bei Kaiserschmarrn und einem Zirbenschnapserl ausklingen ließen. Am Abend ließen wir die Woche noch einmal Revue passieren und nahmen nicht ohne Stolz unsere ASI-Nadel entgegen.
Fazit: Für mich war die Woche eine perfekte Vorbereitung für die Touren, die ich hoffentlich noch gehen werde. Die Mischung aus Theorie und Praxis war sehr gut. Ich habe gelernt, umsichtig meine Tour vorzubereiten und ich denke ich bin nun ein guter Teilnehmer einer Seilschaft. Das Highlight war natürlich die Tour auf den linken Fernerkogel, wo wir alle Inhalte aus dem Kurs anwenden konnten.
Hier gibt’s alle Details zur alpinen Ausbildung in Fels und Eis >>>
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