La Réunion ist nicht nur ein Paradies für Wander- und Trekkingfans, sondern auch für Naturfreunde. Welche 7 Highlights aus der Tier- und Pflanzenwelt euch beim Reisen auf La Réunion erwarten, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Natur & Tierwelt auf La Réunion: ein Überblick
Viele endemische Arten & unerforschte Schätze
Fast die Hälfte der Tropeninsel ist Naturpark und seit 2010 gehört das Herzstück des Eilands zum UNESCO Weltnaturerbe. Die Flora und Fauna der ovalförmigen, 2.500 km2 kleinen Insel ist zwar nicht ganz so artenreich wie die von manch anderen Tropeninseln, dafür ist sie umso spezieller. Vor allem die Zahl an endemische Arten ist hoch. Das bedeutet, dass es viele einheimische Spezies gibt, die sich im Laufe der Zeit entwickelt und an das spezielle Ökosystem von La Réunion angepasst haben.
Diese Anpassung hört nie auf. Externe Einflüsse wie ein Vulkanausbruch, eine nicht heimische Pflanze, die von Menschen importiert wurde, eine neue Quallenart, die durch das sich erwärmende Gewässer des Indischen Ozeans angezogen wird: sie alle können das einzigartige Ökosystem der Insel wieder neu aufmischen. Mutter Natur beweist so immer wieder von Neuem ihre Kreativität. Und dass bei Weitem noch nicht alle Spezies von uns Menschen entdeckt worden sind, liegt auf der Hand. Regelmäßig spüren Wissenschaftler wieder neue Arten auf, die in den Dschungeln, Wäldern und steppenartigen Ebenen La Réunions zuhause sind.
Gewürzinsel: wie die Bourbon Vanille zu ihrem Namen kam
Neben viel wilder Vegetation ist La Réunion auch bekannt für den Anbau einiger Gewürze, die besonders gut im tropischen Klima der Insel wachsen. Dazu zählen Zimt, Kurkuma, Anis und viele mehr. Besonders bekannt ist La Réunion für die Bourbon-Vanille. Sie gilt weltweit als eine der edelsten Arten unter den Vanilleschoten. Wie viele andere Pflanzen, ist auch die Vanilleschote vom Menschen auf die kleine Insel mitten im Indischen Ozean importiert worden: als Gewürzorchidee mit Ursprung in Mexiko. Von den Azteken über die spanischen Eroberer nach Europa, bis die Franzosen sie schließlich mit nach La Réunion nahmen. Und weil die Insel früher den Namen „Île Bourbon“ trug, trägt diese Vanille-Art seit den 1960er-Jahren den Namen „Bourbon-Vanille“. Vor allem an der Ostküste der Insel bauen rund 140 Erzeuger die beliebte Schote an.
Keine gefährlichen Tiere
Auch wenn La Réunion sich in eine ordentlichen Wolke Exotik hüllt, gibt es keine für den Menschen gefährliche oder giftigen Tiere auf der Insel. Das ist besonders praktisch, wenn ihr auf Trekkingtour unterwegs seid. Mücken gibt es trotzdem, packt also einen entsprechenden Schutz ein.
7 Highlights aus der Tier- & Pflanzenwelt von La Réunion
Flammenbäume
Die Flammenbäume – „Delonix regia“ in der Fachsprache, „Flamboyants“ auf Französisch – leuchten euch schon von Weitem entgegen. Vorausgesetzt, ihr seid zwischen November und Februar auf La Réunion unterwegs. Dann ist Blütezeit bei den Bäumen aus der Familie der Johannisbrotgewächse. Seine doppelt gefächerten Blätter verleihen ihm eine gewisse Eleganz, der die roten Blüten um nichts nachstehen. Auch wenn der Name es vermuten lassen würde: Die Flammenbäume haben nichts mit dem aktiven Vulkan der Insel, dem Piton de la Fournaise (2.632 m), zu tun. Sie wachsen nicht mal in seiner Nähe. Vielmehr fühlen sie sich in den tropischen Regionen der Insel wohl und sind in den Küstenstädten von La Réunion anzutreffen. Dort spendet die üppig bewachsene Baumkrone gut Schatten, der im tropischen La Réunion gern gesehen ist.
Tenrek: Igel der Insel
Es könnte ein Bruder des bei uns beheimateten Igels sein und gleichzeitig das Blut einer Spitzmaus in sich haben: das Tenrek. Wahrscheinlich würde das kleine Säugetier sich sogar wohlfühlen in Mitteleuropa, denn es ist Veränderungen gewohnt und lebt sowohl in feucht-tropischen Regenwäldern, als auch in trockenen Laubwäldern und savannenähnlichen Ebenen. Ursprünglich aus Madagaskar, wurde das Tenrek Ende des 19. Jahrhunderts nach La Réunion verfrachtet. Es sollte der Nahrungsknappheit der dort lebenden Bevölkerung entgegenwirken und wird bis heute gejagt. Gut, dass es mit vielen Stacheln ausgestattet ist, mit denen es sich zumindest etwas wehren kann. Wer also einem Tenrek beim Wandern begegnet, sollte sich vor Streicheleinheiten hüten.
Chouchou: unterschätztes Supergemüse
Wo auf anderen Teilen der Erde Goji-Beeren, Chiasamen und Spirulina-Algen als Superfood in den Müslischüsseln landen, haben die La Réunionesen hauptsächlich Augen für eines: Chouchou, ihr ganz persönliches Superfood. Das birnenförmige Gemüse ist reich an Kalium, Magnesium, Kupfer und Vitamin C. Besonders praktisch: quasi alles an dem Kürbisgewächs, das ein bisschen an eine überdimensionale Birne erinnert, ist verwertbar. Das weiße Fleisch wird u.a. in schmackhaftes Ragout, als frischer Salat oder zu Marmelade verarbeitet, die Schäfte in gedämpftes Gemüse umgewandelt und die Knolle landet als eine Art Pommes Frites auf den Tellern. Sogar die Kerne werden zu Snacks, wenn sie eine Zeit lang gekocht wurden.
Ob roh oder gekocht: ein Hoch auf die Chouchous. Hauptanbaugebiet ist der grüne Talkessel Salazie.
Baby-Buckelwale
Findet eure La Réunion Reise zwischen Mai und Oktober statt? Dann legen wir euch ans Herz, nach dem Trekking auf der Tropeninsel einen Stopp an der Küste einzulegen. Denn während der Wintermonate (La Réunion liegt auf der Südhalbkugel) bringen zahlreiche Buckelwale ihre Jungen in den Gewässern an der Westküste von La Réunion zur Welt. Die beeindruckenden Tiere haben dafür eine weite Reise auf sich genommen: Von der Antarktis aus haben sie sich auf den Weg in die milden Gewässer des Indischen Ozeans gemacht.
Exotische Früchte: Königs-Ananas & Minibananen
Auf La Réunion schmecken die Ananas saftiger als zuhause in Europa, die Bananen sind kleiner, dafür süßer, und es gibt Früchte, die ihr vielleicht noch nie gesehen oder probiert habt. Das milde Klima der Tropeninsel ist Grundlage fürs Gedeihen vieler – für uns exotischer – Früchte. So wächst beispielsweise im Herzen der Insel, zwischen dem höchsten Gipfel der Insel – Piton des Neiges (3.069 m) – und dem noch aktiven Vulkan Piton de la Fournaise, die Queen Victoria Ananas. Die Königin unter den Ananassorten ist klein, hat es in punkto Grad der Süße allerdings in sich. Probiert sie am besten selbst. Auf den Wochenmärkten der Insel findet ihr die wohlschmeckende Stachelfrucht. Augen zu und genießen!
Chamäleon: schlafender Verwandlungskünstler
Ursprünglich von der Nachbarinsel Madagaskar, fühlt sich das Chamäleon auch auf La Réunion wohl. Sein Spitzname lautet „l’Endormi“, was so viel wie „das Eingeschlafene“ bedeutet. Der Grund für den Spitzname ist offensichtlich: die Bewegungen des Verwandlungskünstlers sind im Normalfall seeeehr gemächlich.
Feuerspeiender Vulkan
Der Piton de la Fournaise (2.632 m) gehört zwar weder zur Tier- noch zur Pflanzenwelt, allerdings beeinflusst er diese maßgeblich. Denn ein Ausbruch des „Glutofens“, wie der Name des aktiven Feuerspuckers auf Deutsch übersetzt wird, hat nicht nur negative Aspekte. Die Vulkanasche ist äußerst beliebt bei Pflanzen aller Art. Grund dafür sind die vielen Mineralien, die sich in der Asche befinden. Zudem speichert die lockere Vulkanasche die Feuchtigkeit der Nacht und gibt sie über den Tag langsam an die Wurzeln ab.
Der Piton de la Fournaise ist der letzte aktive Vulkan auf La Réunion. Er nimmt das komplette südöstliche Drittel der Insel ein und gehört seit 2010 zum UNESCO Weltnaturerbe. Beim Wandern in seiner Umgebung habt ihr das Gefühl, gerade auf dem Mond unterwegs zu sein. Seine regelmäßigen Ausbrüche zählen zu den absoluten Highlights unter den Naturschauspielen und können aus sicherer Entfernung ohne Gefahr beobachtet werden.
Bildhinweise: © IRT/S. Gelabert, © IRT/Valerie Koch, © IRT/DR, © IRT/Luc Perrot, © supply co auf unsplash, © Erwan Hesry auf unsplash
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