Orientierung – die Kunst stets zu wissen, wo ich mich befinde, wo ich hin will und wie ich wieder zurückfinde. Grundsätzlich geht es also um drei zentrale Fragen:
- Wo bin ich?
- Wo will ich hin?
- Wie stelle ich das an?
Heutzutage helfen uns eine Vielzahl an technischen Hilfsmitteln wie beispielsweise Karten, Kompasse, Navigationssysteme und GPS-Geräte bei der Orientierung. Für Outdoor-Begeisterte, die individuelle Wanderreisen bevorzugen und sich möglichst frei in der Natur bewegen, ist es von Vorteil, sich auch ohne Hilfsmittel orientieren zu können. Den einen oder anderen Trick im Hinterkopf kann euch bei unerwarteten Situationen helfen. Gute Orientierung ist nicht angeboren, sondern hat vor allem mit der aufmerksamen Wahrnehmung seiner Umwelt zu tun. Folgende 5 Tipps sollen euch bei der Orientierung in den Bergen unterstützen.
1. Immer der Nase nach – Orientierung mit & ohne Hilfsmittel
Mental Maps – Die Karte im Kopf
Falls ihr keine Wanderkarte, Kompass oder GPS-Gerät eingesteckt habt, prägt euch die wichtigsten Punkte der Umgebung ein. Aufmerksamkeit ist das A und O bei der Outdoor-Orientierung. Es mag lapidar klingen, aber je aufmerksamer ihr in die Natur schreitet, desto schneller entsteht ein Bild in eurem Kopf. Versucht, die auffallenden Besonderheiten hinsichtlich Distanz, Höhenunterschied und Richtung mit anderen markanten Punkten in der Landschaft zu verknüpfen. Im Idealfall könnt ihr euch dann auch ohne Wiederholung an den Weg erinnern.
Orientierung mit Hilfe der Karte
Egal, ob Tagesausflug oder Alpenüberquerung – eine Wanderkarte gehört immer in den Rucksack, wenn ihr euch auf unbekannten Pfaden bewegt. Wanderkarten helfen nicht nur unterwegs, sondern schon bei der Planung und Vorbereitung eurer Tour. Oft reicht nur ein Schlechtwettereinbruch mit starkem Regen und dichtem Nebel und die Orientierung ist dahin.
Um eure eigene Position in der Karte zu bestimmen, sucht euch einen bzw. mehrere markante Punkte im Gelände. Ihr könnt auch vier Stellen in den verschiedenen Himmelsrichtungen aussuchen. Nach dem Abgleich mit der Karte, lässt sich euer Standort schnell entlarven. Hilfreiche Hinweise sind Brücken, Weggabelungen oder unterschiedliche Geländepunkte wie Flüsse, Gipfel, weite Wiesen und Seen. Nach diesem Prinzip könnt ihr auch alle tourenrelevanten Punkte fixieren.
Tipp: ein erhöhter Standpunkt und die Verwendung eines Kompasses erleichtern die Orientierung.
2. Ein Blick zurück, der sich lohnt
Da ihr auf dem Rückweg aus der anderen Richtung kommt, ist es wichtig, ab und zu einen Blick zurückzuwerfen. So könnt ihr euch den Weg auch von der anderen Richtung einprägen. Je mehr Informationen ihr über die Umgebung mental sammelt, desto leichter fällt es, sich später wieder an den Heimatweg zu erinnern.
3. Der Himmel als Wegweiser
Auch das Wissen um die Himmelsrichtungen ist ein hilfreicher Referenzpunkt für die Gehrichtung. Mit dem Kompass bestimmt ihr die Himmelsrichtung exakt. Zur groben Orientierung reicht aber auch die Beobachtung des aktuellen Sonnenstands. Da sich die Erde einmal um die eigene Achse dreht, wandert die Sonne pro Stunde um ca. 15° nach Westen. Wenn die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hat (zu Mittag), steht sie auf der Nordhalbkugel genau im Süden. Auf der Südhalbkugel im Norden. Eine einfache Grundregel, die ihr benutzen könnt, um anhand der Sonne die Himmelsrichtung zu bestimmten.
4. Wegmarkierung selbst gemacht
Steinmännchen
Sind kaum auffällige Orientierungspunkte zu finden, könnt ihr euren Weg in regelmäßigen Abständen selbst markieren. Äste oder Steine eigen sich dabei ideal, um ungewöhnliche Formationen anzuordnen. Die beste Orientierungshilfe stellen Steinmännchen dar. Sie sind bei Nebel, Neuschnee und schlechter Sicht die beste Orientierungshilfe. Falls ihr einem Steinmännchen begegnen solltet, legt gerne einen Stein dazu oder baut es wieder auf, wenn es zerfallen ist.
Orientierung anhand von Landmarken
Mit Landmarken sind auffällige Punkte, die eine Landschaft ausmachen, gemeint. Sie sind in der Regel gut zu erkennen und dienen aufgrund ihrer Größe über eine längere Strecke als Orientierung. Bergrücken, Flüsse, Waldränder, Schluchten sind Beispiele dazu. In vielen Gebieten verlaufen die Berge relativ gerade und parallel. Somit geben sie eine optimale Verlaufsrichtung vor. Sind Landmarken vorhanden, könnt ihr euch relativ frei im Gelände bewegen.
5. Orientierung auf neuen Pfaden
Gerade das Erforschen von Neuland hat seinen besonderen Reiz. Als Outdoor-Liebhaber verzichtet man gerne mal auf technische Geräte und verlässt sich auf die eigenen Sinne, folgt seinem Instinkt und greift auf natürliche Hilfsmittel zurück. Hinsichtlich der Orientierung gilt hier als wichtiger Grundsatz: vom Bekannten zum Unbekannten. Orientiert euch zunächst an den euch bekannten Gipfeln oder Tälern und behaltet sie im Auge. Davon ausgehend folgt ihr den vorhandenen Graten, Bächen oder Felsformationen bis zu eurem Wunschziel.
Nun liegt es an euch: Findet selbst heraus, welche Methode sich für euch am besten eignet. Die simpelste aber dennoch wichtigste Orientierungsregel lautet: Mit offenen Augen und offenen Sinnen in den Bergen unterwegs zu sein. Die Outdoor-Orientierung und Standortbestimmung benötigt ein gewisses Maß an Übung und Erfahrung. Daher packt für den Notfall immer die euch verfügbaren Hilfsmittel in den Wanderrucksack mit ein. Welche Utensilien sind auf einer Wanderung noch hilfreich? Erfahrt mehr im Beitrag 10 praktische Wandergadgets, auf die ihr nicht verzichten solltet.