Von Manizales zur Hacienda – 3 Tage abgeschieden im Los Nevados Nationalpark
Nach einem reichhaltigen Frühstück, das in Kolumbien immer aus einem Teller frischer Früchte, Saft, Kaffe, Eier und Arepas besteht, wurden wir am Donnerstag früh morgens in Manizalez von einem Jeep abgeholt. Das Gepäck wurde auf das Dach geschnallt und los ging die 2-stündige Holper-Fahrt durch die Nebelwälder bis auf 2.500 m. Die nächsten 2 Nächte verbrachten wir abgeschieden inmitten des Los Nevados Nationalparks. Auch Paulo begleitete uns bei dieser Tour. Unsere Unterkunft “La Quinta” ist nur zu Fuß zu erreichen – ca. 45 Minuten Fußmarsch über Stock und Stein. Eine tolle Überraschung erwartete uns: Alberto – der Pächter der Hacienda – wartete mit seinen Pferden auf uns und wir durften mit diesen bis zur Unterkunft reiten. Vorbei an einem tosenden Wasserfall, runter über Stock und Stein, durch zwei Bäche und wieder hoch. Nach ca. 30 Minuten erreichten wir das herrlich gelegene Anwesen inmitten satt-grüner Landschaft. Auf dem Weg stieg uns manchmal ein starker Geruch von faulen Eiern in die Nasen, der auf die hier entspringenden heißen Quellen hindeutete.
Die Hacienda “La Quinta” gehört zu einer ca. 450 Hektar großen Almwirtschaft, die 250 Kühe in 24 verschiedenen Fincas beherbergt. Die Kühe werden 2x täglich von Hand gemolken. Die 5.000 Liter Milch pro Tag werden noch heute von Pferdewagen ins Tal gebracht, wo sie zu verschiedenen Käsesorten verarbeitet werden. Das Gebiet rundum die Quinta konnten wir am Nachmittag bei einem ausgiebigen Ausritt mit den Pferden erkunden. Bei einem Halt an einer der Fincas, die gerade als Herberge für Besucher hergerichtet wird, konnten wir die harte Arbeit beobachten. Sogar ein Billardtisch steht in der im kolonial-Stil gebauten Finca fernab jeglicher Zivilisation. Nach dem Ausritt gönnten wir uns ein wohltuendes Bad in der heißen Quelle an der Quinta. Daisy – die Frau von Alberto – bekochte uns mit kolumbianischen Köstlichkeiten. Sogar Maggy, unsere Vegetarierin, bekam ein eigenes Gericht zubereitet, was in Kolumbien eine Seltenheit ist. Meistens bekommt man auf die Frage: “Was gibt es denn Vegetarisches?” die Antwort: “Wir haben auch Hühnchen oder Fisch…”
Von Höhen und Tiefen – Wanderung zum Gletscher Santa Isabel auf 4.700 meter
Am Freitag stand ein Highlight unserer Wanderreise auf dem Programm: die Wanderung zum Fuße des Gletschers von Santa Isabel auf 4.700 m. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit und wir bekamen die Regenzeit zu spüren. Die ganze Nacht hat es geregnet und der Fußweg von La Quinta zum Jeep, den wir tags zuvor mit den Pferden geritten sind, war komplett aufgeweicht. Linda und Caro sahen unserem Vorhaben sehr skeptisch entgegen. Nichts desto trotz starteten wir unser Abenteuer und marschierten nach einer Stunde Fahrt auf 4.000 m los. Schon bald haben wir bemerkt, dass die Luft sehr dünn war. Schritt für Schritt kämpften wir uns hoch. Die Tour war mit 3 Stunden bis zum Fuße des Gletschers angeschrieben. Das herrliche Panorama auf die umliegende Bergwelt konnten wir durch den Nebel erahnen. Um uns herum thronten die Gipfel, die an die 5.000 Meter-Marke kratzten. Erstaunlich ist die Vielfalt der Páramo-Vegetation in dieser Höhe. Auch einige Schmetterlinge und Vögel waren zu sehen. Je mehr wir uns dem Gletscher näherten umso kälter wurde es. Immer wieder blieben wir stehen um tief durchzuatmen und einen Schluck zu trinken. Der Schneefall konnte uns nicht mehr aufhalten und so erreichten wir nach 2,5 Stunden mit einem Lächeln im Gesicht den Gletscher. Auch Caro und Linda konnten ihre Glücksgefühle nicht mehr verbergen. Wir haben’s geschafft – ein tolles Gefühl!! Da rutscht schon mal der eine oder andere “Juchitzer” heraus und wir haben uns einen ordentlichen Schluck Zirbenschnaps verdient! Spätestens als Christoph vergeblich versuchte seine Drohne zu starten um ein paar Videos von oben zu machen, hatten wir den Beweis, wie dünn die Luft da oben ist.
Der Abstieg gestaltete sich etwas spannender, da starker Regen einsetzte und der erdige Weg sehr matschig und rutschig wurde. Erstaunt beobachteten wir eine kolumbianische Gruppe, die teilweise mit Gummistiefeln, Jeans und Sweatshirt unterwegs war. Eine nasse Rutschpartie – wir waren froh über unsere Top Jack Wolfskin Ausrüstung! Glücklich und zufrieden erreichten wir nach ca. 1,5 Stunden Abstieg halbwegs sauber den Jeep! Rückfahrt – Fußmarsch zur La Quinta -schnell raus aus der Wanderkleidung und rein in das wohltuende Thermalbad! Das leckere Abendessen von Daisy rundete den Tag ab und schmeckte noch besser als ohnehin! Erschöpft aber zufrieden von diesem Tag waren wir alle schon sehr früh im Bett 🙂
Und schon wieder hieß es Abschied nehmen von den sehr gastfreundlichen und zuvorkommenden Gastgebern Daisy und Alberto. Immer wieder staunen wir, wie zufrieden und herzlich die Kolumbianer sind – egal wieviel sie besitzen. Zum Abschluss konnten wir sogar nochmals mit den Pferden retour reiten – daran könnten wir uns gewöhnen 🙂
Nach 2 Stunden Fahrt sind wir wieder zurück in der Zivilisation in Manizales angekommen und wechselten Jeep gegen Van, packten unser Gepäck ein uns los gings durch die Kaffezone. Nächster Halt: Salento – hoffentlich wird das keine Kaffefahrt 😉
Bis zum nächsten Mal,
Euer TEAM COLOMBIA
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