Wie feiert ihr den Jahreswechsel? Mit Essen vom Raclette, buntem Feuerwerk und Anstoßen mit Sekt zu Mitternacht? Diese sind traditionelle Arten Silvester zu feiern – zumindest in unseren Breitengraden. Andere Länder, andere Sitten: Karpfen, die zu Drachen werden, Mandarinen, die den Liebsten anlocken und verkleidete Männer, die mit großen Glocken umherziehen. Erfahrt in diesem Blogbeitrag, wie andere Nationen in das neue Jahr starten und wieso besonders dunkelhaarige Männer Glück bringen.
10 Silvestertraditionen weltweit
1. Schottland
2. Brasilien
3. China
4. Tschechien
5. Dänemark
6. Bulgarien
7. Vietnam
8. Schweiz
9. Laos
10. Russland
1. Schottland: Glücksbringer: groß, schwarzhaarig, männlich
Wer groß, männlich und mit schwarzen Haaren ausgestattet ist, hat in Schottland zu „Hogmanay“ – dem schottischen Silvesterabend – den Jackpot gezogen. Denn beim traditionellen „first footing“ bringt es den Bewohnern eines Hauses besonderes Glück im Neuen Jahr, wenn Männer mit den beschriebenen Eigenschaften über deren Türschwelle treten. Dabei sind sie ausgestattet mit einem Glas Whiskey, einem Stück Kohle, einem Black Bun (Früchtebrot), Shortbread (Gebäck) sowie Salz. Der erste Besucher bekommt zudem einen Kuss von allen Frauen im Haus.
2. Brasilien: Meeresgöttin oder Naschkatze?
Zur Jahreswende pflegen die Brasilianer ein besonderes Ritual, um der Meeresgöttin Yemanja zu gedenken. Ihr zu Ehren werfen sie bunte Blumen ins Meer und lassen kleine Schiffchen gefüllt mit Süßigkeiten zu Wasser. Das soll die Fruchtbarkeit fördern und Beziehungen stärken. Im Gegensatz zu ihrer Meeresgöttin scheinen die Menschen selbst nicht solche Naschkatzen zu sein. Zum abendlichen Festschmaus am Ende des Jahres essen sie lieber den klassischen Bohneneintopf „Feijoada“. Der soll den Wohlstand im neuen Jahr fördern.
3. China: Partnersuche auf die etwas andere Art
Unzählige Mandarinen schwimmen im Meer. Bei genauer Betrachtung lassen sich Namen auf den
Früchten erkennen. Was hat es damit auf sich? In einigen Regionen Chinas werfen unverheiratete Frauen Mandarinen mit dem Namen ihres Geliebten ins offene Meer. Mit etwas Glück wird dadurch der zukünftige Ehemann angelockt. Das Glück soll auch auf anderem Weg zu den Chinesen finden: dazu öffnen sie am Silvesterabend zu Mitternacht alle Fenster. Barrierefreiheit und mehr Flexibilität fürs Glück quasi. Flexibel ist zudem der Tag, an dem Silvester in China zelebriert wird. Denn im Land der aufgehenden Sonne spielt der Mond eine ausschlaggebende Rolle für die Jahresplanung. So fällt der Silvesterabend auf den Tag des ersten Vollmondes nach dem 21. Januar und variiert demnach von Jahr zu Jahr.
4. Tschechien: das Apfelorakel
Was in Österreich und Deutschland das Bleigießen ist, erledigt in Tschechien das Apfelorakel. Um ihr Schicksal für das kommende Jahr herauszufinden, schneiden die Tschechen einen Apfel in zwei Hälften. Die Form des Kerngehäuses entscheidet über Glück oder Unglück. Bilden die Kerne ein Kreuz, droht Unheil, eine Sternenform des Gehäuses wiederum verheißt Glück. Wem der Apfel nicht wohl gesonnen ist, muss sich keine großen Sorgen machen. Es gibt ja noch die Linsen. Diese sollten am Silvesterabend Platz auf dem Teller finden: nach tschechischem Glauben bringen die Hülsenfrüchte materiellen Wohlstand.
5. Dänemark: einstudierte Choreographie
In Dänemark folgt der Silvesterabend einem genauen Ablauf. Um Punkt 18 Uhr schaut das ganze Land auf seine Fernsehbildschirme, da ab diesem Zeitpunkt Königin Margrethe II. ihre Neujahrsansprache an die Nation hält. Anschließend schlagen sich die Menschen den Bauch voll. Stockfisch oder Dorsch stehen häufig auf dem Speiseplan, dazu wird Aquavit, ein Kräuterbrand, gereicht. Für Glück im neuen Jahr wird zwischendurch gesorgt: da Scherben bekanntlich Glück bringen, zerschlagen die Dänen am Silvesterabend altes Geschirr vor den Haustüren ihrer Freunde und Familienmitglieder. Gegen Mitternacht folgt der fulminante Abschluss des Silvesterabends. Alle steigen auf einen Sessel und springen genau zu Mitternacht mit einem Hops herunter: godt nytår!
6. Bulgarien: hart aber herzlich
Schläge auf den Rücken mit einem Ast eines Kirschbaums? Was sich anhört wie eine Sadomaso-Fantasie, ist in Bulgarien rund um Silvester weit verbreitet. Um die gut gemeinten Hiebe zu verteilen, schmücken die Bulgaren einen Ast des Kornel Kirschbaumes, der dann „Suwatschka“ genannt wird. Die Kornelkirsche gilt als besonders zäh und widerstandsfähig. Diese Eigenschaften, so besagt der Brauch, gehen durch die Schläge auf den Menschen über, der diese empfängt. In der Silvesternacht und am Neujahrstag ziehen Kinder mit dem „Suwatschka“ von Haus zu Haus und teilen munter Schläge aus.
7. Vietnam: Wenn aus Karpfen Drachen werden
Kulinarische Köstlichkeiten und Vietnam sind wie die Henne und ihr Ei: sie gehören einfach zusammen. Kein Wunder also, dass die Vietnamesen einen Feiertag zu Ehren der Küchenheiligen haben. Mit diesem Tag beginnen bereits eine Woche vor Silvester die Feierlichkeiten. Mystische Gestalten der Küchenheiligen, so sagt man, liefern am Ende des Jahres über jede Familie einen Bericht, welcher von ihnen im Himmel präsentiert wird. Und wie kommen sie dorthin? Ganz klar, sie reiten auf einem Karpfen. Denn Karpfen, so weiß man in Vietnam, können sich in Drachen verwandeln. Damit dies gelingt, werden am Tag der Küchenheiligen zahlreiche Karpfen gekauft und in nah gelegene Gewässer ausgesetzt. Wer am Ende seiner Tage nicht auf einem Drachen in den Himmel reitet, hat das dann wohl der kulinarischen Liebe der Vietnamesen für Karpfen zu verdanken.
8. Schweiz: Jodelnde Männer
Doppelt gemoppelt: im schweizerischen Appenzell wird Silvester gleich zweimal gefeiert. Einmal nach dem gregorianischen Kalender am 31. Dezember, das zweite Mal nach dem julianischen Kalender am 13. Januar. An beiden Tagen ziehen die sogenannten Silvesterchläuse durch die Straßen der Dörfer. Das sind Männer in aufwändig gestalteten Kostümen, die Kuhglocken durch die Lüfte schwingen und dazu singen und „zauern“ (= jodeln). Ihr Ziel ist es, den Dorfbewohnern ein gutes Neues Jahr zu wünschen. Die schönen Chläuse tragen Kopfbedeckungen, die mit Szenen des bäuerlichen Lebens verziert sind. „Wüeschti“ (hässliche) Chläuse und Naturchläuse zeichnen sich durch wild geschmückte Hüte und Masken aus.
9. Laos: Wasser frei!
Bei uns wird der Jahreswechsel feuchtfröhlich mit Sekt begonnen. In anderen Teilen der Welt geht es ebenfalls feuchtfröhlich zu, manchmal auch in alkoholfreier Form. In Laos stellt Wasser das Hauptelement des Neujahrsfestes „Pi Mai“ dar, das nach dem buddhistischen Mondkalender im April gefeiert wird. Da im Buddhismus das Wasser ein Sinnbild für Säuberung und Erneuerung ist, werden zu Pi Mai nicht nur Häuser und Buddha-Statuen mit Wasser übergossen, sondern auch Mönche und ältere Menschen. Somit soll ihnen ein noch langes Leben gesichert werden.
10. Russland: Elf Mal Sekt mit Asche
Könnt ihr euch vorstellen, einen mit Asche versehenen Sekt zu trinken? In Russland ist das am Silvesterabend gang und gäbe. Denn es handelt sich nicht um irgendeine Asche. Sondern um die des Stück Papiers, auf dem die eigenen, sehnlichsten Wünsche fürs neue Jahr geschrieben waren. Wer sich seine Wünsche bis Mitternacht eingeflößt hat, wird ihre Erfüllung im Neuen Jahr erfahren. Kein Grund zur Sorge, wenn es beim ersten Versuch nicht funktioniert hat. Die vielen Zeitzonen Russlands ermöglichen es, bis zu elf Mal Silvester zu feiern. Prost!
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