So klein sie auch sind, so hilfreich sind gewisse Utensilien auf Wanderungen. Unterwegs in freier Natur lässt sich nicht immer alles perfekt planen. Wer kennt es nicht – ein kleiner Spieß im Finger, eine Blase, die genau am linken Zeh zwickt, plötzlich einsetzender Regen oder Dunkelheit? Beim Wandern auf eigene Faust in aller Welt sind gewisse Ausrüstungsgegenstände äußerst praktisch. In diesem Beitrag verrät euch ASI Berg-Experte Martin die zehn wichtigsten Wander-Gadgets und wozu ihr sie am besten einsetzt. So seid ihr für (fast) alle Eventualitäten gerüstet.
Kabelbinder / Reepschnur
Kabelbinder sollte auf jeden Fall seinen Stammplatz in eurem Wanderrucksack einnehmen. Klingt sonderbar, die biegsamen Plastikstangen sind laut ASI Bergexperte Martin jedoch äußerst praktisch am Berg. Vor allem deswegen, weil Kabelbinder so universell einsetzbar sind wie kaum ein anderes Outdoor-Gadget. Ob beim provisorischen Flicken von Rissen im Rucksack, einem kaputten Reißverschluss, gerissenen Schuhbändern oder fürs sichere Festzurren einer ausgerissenen Schnalle bei den Skitouren-Schuhen. Ein paar im Seitenfach eures Rucksacks gesteckt, sind die kleinen Verbindungshelfer in Sekundenschnelle zur Hand und lassen eure Ausrüstungsprobleme verpuffen.
Als Alternative zum Kabelbinder empfiehlt Martin eine Reepschnur. Das ist ein robustes, leichtes Seil mit geringem Durchmesser. Die Bandbreite reicht dabei von zwei bis acht Millimeter. Das statische Seil findet vor allem beim Klettern und auf Hochtouren, weiters bei Spaltenbergung und behelfsmäßigen Bergrettungstechniken Einsatz. Es ist jedoch auch auf klassischen Wanderungen durchaus praktisch. Beim Bauen eines Unterstandes mit dem Biwaksack beispielsweise. Auch als Wäscheleine eignet sich die Reepschnur hervorragend. So ist eure verschwitzte oder vom Regen durchnässte Kleidung am folgenden Trekkingtag wieder voll einsatzbereit.
2. Taschenmesser
Das Taschenmesser ist der unangefochtene Klassiker unter den Outdoor-Gadgets. Wer hat ihn nicht noch lebhaft vor Augen, den Stock fürs Würstel am Lagerfeuer – geschnitzt mit dem ersten eigenen Taschenmesser oder dem vom Opa? Seit dieser Zeit hat sich viel getan. Die Taschenmesser wiegen weniger und sind mit mehr Werkzeugen ausgestattet. Vom Dosenöffner über den Zahnstocher bis zur Schere, das Taschenmesser birgt viele Funktionen. Mit eine der wichtigsten laut Martin: der Korkenzieher fürs Öffnen der Weinflasche 🙂 Zudem praktisch: das Messer passt in nahezu jede Hosentasche und ist somit stets griffbereit.
3. Stirnlampe
Klein, leicht und oft günstig im Preis: Eine Stirnlampe ist unkompliziert in der Anschaffung und in gewissen Situation überaus hilfreich. Trotz gewissenhafter Tourenplanung sind Verzögerungen nie auszuschließen. Sei es aufgrund einer längeren Rast bei der Gipfeljause oder die vielen schönen Fotomotive am Weg, es ist nie alles vorherzusehen. Zudem seid ihr bei individuellen ASI Wanderreisen in genau dem Tempo unterwegs, das zu euch passt. Kurzum: Seid ihr mal etwas länger am Weg als gedacht, bietet die Stirnlampe genügend Licht, um den Wanderweg auch bei Dämmerung oder Dunkelheit sicher fortzusetzen. Besonders im Herbst wenn die Tage kürzer werden, ist die Stirnlampe ein wichtiges Utensil beim Wandern. Genauso nützlich ist die praktisch am Kopf befestigte Lampe bei Sonnenaufgangstouren oder Höhlenwanderungen. Oder ganz einfach für die Bettlektüre im Matratzenlager auf Berghütten.
4. Breites Tape
Ob eine Blase am Fuß oder für kleine Reparaturen eures Equipments: Ein Tape wiegt nicht viel und hilft euch aus so manch misslicher Lage. Besonders bei neuen Wanderschuhen, die noch nicht eingelaufen sind, sind ungemütliche Druckstellen keine Seltenheit. Ist der Weg noch weit oder stehen weitere Wandertage an, sollte die entsprechende Stelle geschützt werden. Ein Tape ist die Lösung. Beim Bekleben ist es wichtig, auf einen faltenfreien Sitz des Tapes zu achten. Der große Vorteil vom Tape gegenüber einem normalen Pflaster ist die Elastizität. Ein großes Plus für eure Bewegungsfreiheit.
5. Pinzette
Ein unvorsichtiger Griff, ein falscher Schritt, und schon ist es passiert: ihr seid gestürzt und euer Knie und/oder Handflächen mit kleinen Steinchen gespickt. Was tun? Am besten sich gleich wieder davon trennen. Mit einer guten Pinzette kein Problem. Genauso nützlich ist eine Pinzette bei Zecken. Die Gefahr vor Zeckenbissen erhöht sich beim Wandern durch Wälder, entlang von Bächen und Pfaden, die kniehohes Gras zieren. Nach Wanderungen durch solches Gelände solltet ihr euch genau auf mögliche Zecken durchsuchen. Die Parasiten sollten so rasch und vorsichtig wie möglich entfernt werden. Dabei gilt es zu beachten, die Tierchen so nah wie möglich am Kopf zu fassen und sie vorsichtig rauszuhebeln, ohne sie zu quetschen. Eine feine Pinzette ist dafür ideal.
WICHTIG: Ein Tape oder die Pinzette ersetzen die Mitnahme eines Erste-Hilfe-Sets nicht, sie ergänzen es. Ein Erste-Hilfe-Set legen wir euch besonders bei individuellen Wanderungen ans Herz, um für den Notfall gerüstet zu sein. Im Blogbeitrag „Alpiner Notfall: 6 Schritte für Erste Hilfe am Berg“ holt ihr euch wichtige Tipps zum richtigen Verhalten bei Notfällen am Berg.
6. Kleines Fernglas
Nicht nur geeignet für die Tierfans unter euch: ein Fernglas schenkt euch mehr Details. Sei es, um den versteckten Pfad zu finden, oder die abgelegene Hütte zu entdecken. Bei Orientierungsfragen ist das Fernglas eine gute Ergänzung zum Kartenmaterial. Natürlich erlebt ihr mit einem Fernglas die Natur noch intensiver. Ein Blick durchs Glas, und der Berg am Horizont wird klarer, der Steinbock am Fels über euch greifbarer. Mehr Tipps zur Beobachtung von wilden Tieren bekommt ihr bei unserem „Safari Guide in Tansania“ oder unter „Big Five der Alpen: Tipps zur Beobachtung der Alpentiere“.
7. Zucker für Zwischendurch
Eine kleine Notration an Süßem ist nicht nur als Motivation für Kinder hilfreich, auch Erwachsenen kann sie beim Wandern nützlich sein. Besonders auf langen Wanderungen
wird der Körper stark beansprucht und mitunter sinkt der Blutzuckerspiel, trotz bester Verpflegung auf der Hütte. In diesem Fall ist es hilfreich, einen kleinen Müsliriegel, Datteln oder etwas anderes zum Naschen dabeizuhaben. Falls ihr die Leckerei nicht schon früher braucht, ist sie auch eine super Belohnung am Gipfel.
8. Rucksack – Regenschutz
Ihr seid voll motiviert losgestartet und nach kurzer Zeit spürt ihr ihn auf der Nase: den ersten Regentropfen. Schade, aber nicht weiter tragisch. Die Regenjacke ist ja dabei. Nach einiger Zeit hat es immer noch nicht aufgehört und langsam bangt ihr um die trockenen Sachen im Rucksack. Wenn es den ganzen Tag regnet, lässt auch ein noch so guter Rucksack die Nässe durch. Doch das muss nicht sein. Ein Regenschutz für den Rucksack wiegt fast nichts und ist echt praktisch, daher empfehlen wir diesen für jede längere Wanderung.
9. Gefrierbeutel
Ihr übernachtet auf einer Hütte und macht von dort aus eine kleine Tour, um dann wieder auf die gemütliche Hütte zurückzukehren. Dafür wollt ihr natürlich nicht den großen Rucksack mitnehmen. Eigentlich braucht ihr nur eure Wertsachen, wie Ausweis, Bargeld und Handy. Leider regnet es ein bisschen – da kommt der Gefrierbeutel zum Einsatz. Schnell die Wertsachen darin verstaut und schon sind sie sicher vor Nässe und Feuchtigkeit.
10. Powerbank
Ihr gehört zu den Personen, die keine Kamera mit sich herumschleppen, sondern die Fotos mit dem Handy machen? Dann ist bei mehrtägigen Touren das Einpacken einer
Powerbank eine Überlegung wert. Auf den Hütten gibt es nicht immer genügend funktionierende und freie Steckdosen in Reichweite. Die Powerbank schenkt eurem Handy neuen Akku und euch mehr Fotos von eurer Wanderung.